Der erste große Wechsel
Nie war die Aufgabe von Bruegel klarer und seine Stimme lauter als im vergangenen Jahr. In den zehn Jahren, die seit der Gründungserklärung von Präsid
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
nie war die Aufgabe von Bruegel klarer und seine Stimme lauter als im vergangenen Jahr. In den zehn Jahren, die seit der Gründungserklärung von Präsident Chirac und Kanzler Schröder aus Anlass des 40. Jahrestags des Elysée-Vertrags vergangen sind, hat sich Bruegel glänzend entwickelt. Der Thinktank ist zu einer Organisation herangereift, die ihre Mission erfüllt und die Entscheider in der Politik mit jener leidenschaftslosen und innovativen Expertise versorgt, die sie brauchen, um die fragile Lage in Europa und wichtige globale Probleme zu meistern.
Die führenden Industrienationen müssen mit der schlimmsten Finanzkrise seit dem 2. Weltkrieg fertig werden. Europa muss seine Gouvernance in der Wirtschafts- und Fiskalpolitik deutlich verbessern. In dieser Lage hat es Bruegel verstanden, den Weg zu dauerhaften Reformen und erfolgreichen Integrationsschritten zu zeigen. Seine führende Rolle bei der Entwicklung der Bankenunion illustriert sehr gut, was wir anstreben. Mit Workshops, Veröffentlichungen und Presseartikeln hat Bruegel die politischen Optionen und die Konsequenzen dieser Optionen aufgezeigt - und zwar sowohl die beabsichtigten wie die nicht beabsichtigten.
Ich freue mich besonders, dass die harte, innovative Arbeit 2012 auf fruchtbaren Boden fiel. Bruegel erfuhr mehr denn je Anerkennung innerhalb und außerhalb Europas. Zum einen aus der Politik: Die Bruegel-Forscher wurden regelmäßig gebeten, ihre Expertise nationalen, europäischen und amerikanischen Parlamenten zur Verfügung zu stellen. Sie wurden auch zweimal zum Ecofin, dem Rat der EU-Finanzminister, eingeladen. Zum anderen kam die Anerkennung auch aus dem akademischen Umfeld. Bruegel wurde als bester Thinktank in Westeuropa gerankt, als zweitbester weltweit (außerhalb der USA), und sogar als erster Thinktank in Internationaler Wirtschaftspolitik. Dies geht aus dem Global Go To Think Tanks Report 2012 hervor, der jedes Jahr von der Universität von Pennsylvania veröffentlicht wird. Erfreulich war auch, dass das Prospect Magazine Bruegel zum Europäischen und Globalen Thinktank des Jahres kürte.
Es ist eine Ehre und ein Privileg für mich, so einer dynamischen Organisation vorzustehen und seinem respektierten Gründungspräsidenten Mario Monti sowie meinem früheren Kollegen Leszek Balcerowicz nachzufolgen. Ich freue mich darauf, Bruegel durch künftige Erfolge und Herausforderungen zu führen. Dazu zählt auch der erste große institutionelle Wechsel mit dem Abschied des Gründungsdirektors Jean Pisani-Ferry.
Jeans unermüdlicher Enthusiasmus und sein unvergleichliches Talent haben das Bruegel-Abenteuer überhaupt erst möglich gemacht. Sein Bekenntnis zu Unabhängigkeit und Transparenz hat dazu beigetragen, die höchsten Standards für Bruegel zu setzen und den Thinktank zu einem Partner und Herausforderer der Politik zu machen. Sein Beitrag zur Wirtschaftspolitik, den er sowohl durch Forschung als auch durch Überzeugungsarbeit leistete, wird von unschätzbarem Wert bleiben.