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Der erste große Wechsel

Nie war die Aufgabe von Bruegel klarer und seine Stimme lauter als im vergangenen Jahr. In den zehn Jahren, die seit der Gründungserklärung von Präsid

Publishing date
24 May 2013

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

nie war die Aufgabe von Bruegel klarer und seine Stimme lauter als im vergangenen Jahr. In den zehn Jahren, die seit der Gründungserklärung von Präsident Chirac und Kanzler Schröder aus Anlass des 40. Jahrestags des Elysée-Vertrags vergangen sind, hat sich Bruegel glänzend entwickelt. Der Thinktank ist zu einer Organisation herangereift, die ihre Mission erfüllt und die Entscheider in der Politik mit jener leidenschaftslosen und innovativen Expertise versorgt, die sie brauchen, um die fragile Lage in Europa und wichtige globale Probleme zu meistern.

Die führenden Industrienationen müssen mit der schlimmsten Finanzkrise seit dem 2. Weltkrieg fertig werden. Europa muss seine Gouvernance in der Wirtschafts- und Fiskalpolitik deutlich verbessern. In dieser Lage hat es Bruegel verstanden, den Weg zu dauerhaften Reformen und erfolgreichen Integrationsschritten zu zeigen. Seine führende Rolle bei der Entwicklung der Bankenunion illustriert sehr gut, was wir anstreben. Mit Workshops, Veröffentlichungen und Presseartikeln hat Bruegel die politischen Optionen und die Konsequenzen dieser Optionen aufgezeigt - und zwar sowohl die beabsichtigten wie die nicht beabsichtigten.

Ich freue mich besonders, dass die harte, innovative Arbeit 2012 auf fruchtbaren Boden fiel. Bruegel erfuhr mehr denn je Anerkennung innerhalb und außerhalb Europas. Zum einen aus der Politik: Die Bruegel-Forscher wurden regelmäßig gebeten, ihre Expertise nationalen, europäischen und amerikanischen Parlamenten zur Verfügung zu stellen. Sie wurden auch zweimal zum Ecofin, dem Rat der EU-Finanzminister, eingeladen. Zum anderen kam die Anerkennung auch aus dem akademischen Umfeld. Bruegel wurde als bester Thinktank in Westeuropa gerankt, als zweitbester weltweit (außerhalb der USA), und sogar als erster Thinktank in Internationaler Wirtschaftspolitik. Dies geht aus dem Global Go To Think Tanks Report 2012 hervor, der jedes Jahr von der Universität von Pennsylvania veröffentlicht wird. Erfreulich war auch, dass das Prospect Magazine Bruegel zum Europäischen und Globalen Thinktank des Jahres kürte.

Es ist eine Ehre und ein Privileg für mich, so einer dynamischen Organisation vorzustehen und seinem respektierten Gründungspräsidenten Mario Monti sowie meinem früheren Kollegen Leszek Balcerowicz nachzufolgen. Ich freue mich darauf, Bruegel durch künftige Erfolge und Herausforderungen zu führen. Dazu zählt auch der erste große institutionelle Wechsel mit dem Abschied des Gründungsdirektors Jean Pisani-Ferry.

Jeans unermüdlicher Enthusiasmus und sein unvergleichliches Talent haben das Bruegel-Abenteuer überhaupt erst möglich gemacht. Sein Bekenntnis zu Unabhängigkeit und Transparenz hat dazu beigetragen, die höchsten Standards für Bruegel zu setzen und den Thinktank zu einem Partner und Herausforderer der Politik zu machen. Sein Beitrag zur Wirtschaftspolitik, den er sowohl durch Forschung als auch durch Überzeugungsarbeit leistete, wird von unschätzbarem Wert bleiben.

About the authors

  • Jean-Claude Trichet

    Jean-Claude Trichet is the honorary Chairman of the Board of Directors of Bruegel Institute (Brussels) and European Chairman of the Trilateral Commission. He was Bruegel's chairman from 2012 to 2020.

    Jean-Claude Trichet is a member of the "Institut de France" (Académie des Sciences Morales et Politiques). He is honorary chairman of the Group of Thirty (Washington). He was a member of the Eminent Persons Group on Global Financial Governance (EPG), set up in 2017 by the G20 Finance Ministers and Governors, which published its report in 2018.

    Jean-Claude Trichet worked in the competitive sector from 1966 to 1968. He was appointed to the Inspection générale des Finances in 1971. He was assigned to various posts at the Ministry of Finance in the General Inspectorate of Finance and later in the Treasury Department, where in 1976 he became Secretary General of the Interministerial Committee for Improving Industrial Structures (CIASI).

    Jean-Claude Trichet was made an adviser to the cabinet of the Minister of Economic Affairs in 1978, and then an adviser to the President of the Republic (Valéry Giscard d’Estaing) in the same year. In this capacity, he worked on issues relating to energy, industry, research and microeconomics from 1978 to 1981. He subsequently became Deputy Director of Bilateral Affairs at the Treasury Department from 1981 to 1984 and Head of International Affairs, also at the Treasury, and was Chairman of the Paris Club (sovereign debt rescheduling) from 1985 to 1993. In 1986 he headed the Private Office of the Minister of Economic Affairs, Finance and Privatisation (Edouard Balladur). In 1987 he became Director of the Treasury. In the same year he was appointed Censor of the General Council of the Banque de France and Alternate Governor of the International Monetary Fund and the World Bank. He was Chairman of the European Monetary Committee from 1992 until his appointment as Governor of the Banque de France in 1993. He was the Chairman of the Monetary Policy Council of the Banque de France as of 1994, a member of the Council of the European Monetary Institute from 1994 to 1998 and thereafter a member of the Governing Council of the European Central Bank. At the end of his first term as Governor of the Banque de France, he was reappointed for a second term.

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External publication

A Global Deal for Our Pandemic Age

Report of the G20 High Level Independent Panel on Financing the Global Commons for Pandemic Preparedness and Response.

Lucrezia Reichlin, Guntram B. Wolff, Jean-Claude Trichet, Min ZHU, Tharman Shanmugaratnam, Ana Botin, Masood Ahmed, Vera Songwe, Jeremy Farrar, Lawrence H. Summers, Ngozi Okonjo-Iweala, Jacob Frenkel, Rebeca Grynspan, Naoko Ishii, Michael Kremer, Kira Mazumdar-Shaw, Luis Alberto Moreno, John-Arne Røttingen, Mark Suzman, Tidjane Thiam, Ngaire Woods and Victor Dzau